Am Samstag hatte ich den ersten Drehtermin mit meiner Filmgruppe. Wir machen eine Reportage über die vegetarische Bewegung in Santiago und die hatte am Samstag einen großen Marsch durch die Stadt geplant.
Doof war natürlich, dass wir aus unerfindlichen Gründen an diesem Tag keine der Uni-Kameras ausleihen konnten. Deshalb haben wir mit der kleinen Handkamera einer Kommilitonin und ohne Stativ gedreht. Natürlich hat nicht jeder so eine ruhige Hand wie der Kamera-Ungscht, von daher sind die Bilder bestimmt nicht zu gebrauchen.
Immerhin waren viele Vegetarier da, wie man auf dem Bild sieht.
Es wurde getrommelt und laut gesungen. Vor jeder Metzgerei hat der Zug halt gemacht und Schmähgesänge angestimmt.
Was man nicht sieht ist, dass auch verdammt viele Polizisten da waren. Seitdem es den neuen Präsidenten gibt, ist das Polizeiaufgebot bei solchen Veranstaltungen verdreifacht worden.
Aber die Vegetarier waren schlau und haben ca. 70 Straßenhunde gefüttert, die dann mit marschiert sind und die Polizisten gebissen haben. Als der Marsch dann an einem großen Platz zu Ende war, meinte meine Gruppe, wir sollten besser verschwinden. Weil gleich würden die liebenswürdigen Polizisten die Veranstaltung mit überzeugenden Argumenten wie Wasserwerfern und Tränengas auflösen. Na gut, das hat mich überzeugt.
Die Polizei hat auch ziemlich viel gefilmt und wahrscheinlich bin jetzt vom chilenischen Geheimdienst als gefährlicher Aktivist erfasst. Das wird dann wahrscheinlich nix mit meiner Visumsverlängerung. Aber dann fahr ich halt in die USA. Ich habe ja eine gute Bekannte in San Diego.

Womit habt Ihr denn die Hunde gefüttert - mit Tofu?
AntwortenLöschenBodo
Wieso entspricht eigentlich deine Hautfarbe der Plakatfarbe?
AntwortenLöschenJa, bei so einer Tierrechtedemo war ich auch mal dabei – nur war's da noch die alte Präsidentin und es ging ohne Wasserwerfer...
AntwortenLöschen"¡No lo queremos / no lo toleramos / tortura y sufrimiento / de nuestros hermanos!"