24. August 2010

Bilder-Quiz



Was soll das? Rechts die Umfrage zu dieser grandiosen Konstruktion, mit der ihr mir Helfen könnt, die Frage zu beantworten.

A portion of spanish please

Eine Woche Uni in Chile ist rum, und naja, es ist anders. Los ging es mit dem höchsten Englischkurs, den man überhaupt belegen kann. Themen: Food and Drink (how to order in a restaurant) und "how to speak on the telephone". Hört sich einfach an, aber die Professorin kommt irgendwo aus dem Ostblock und droht bei jedem winzligen Fehler mit der Kalaschnikow. Danach ging es weiter mit journalistischem Schreiben auf Spanisch. Diesen Kurs musste ich leider abwählen, weil Herr Pizarro (die chilenische Frau Krauß) ein Arbeitspensum voraussetzt, das ich eindeutig nicht erfüllen kann.
Mittwoch war keine Uni. Juhu. Denn der chilenische Student protestiert gern. Jawoll. Letztes Semester sogar zwei Monate. Mit dem Ergebnis, dass das U-Bahnticket für Studenten um 50 Pesos (ca. 0,0000005 Euro) billiger ist. Na herzlichen Glückwunsch. Stattdessen hätte man lieber dagegen protestieren sollen, dass die Uni-Räume seit dem Erdbeben aussehen wie Bombenkrater.
Die Kurse, die ich sonst noch hatte, sind in Ordnung, aber es wird schon ganz schön schwierig auf Spanisch.
Immerhin sind in meinem Englisch-Kurs ein paar nette Jungs, die für ihr Baby-Futbol Team noch eine "diez", ein "brain of the team" suchen. Dafür bin ich natürlich wie gemacht und werde das am Donnerstag unter Beweis stellen.
Jetzt gleich habe ich noch einen Kurs, in dem Filme analysiert werden bei dem Professor aus Remscheid. Entweder der gute Mann ist innerhalb von zwei Wochen um 50 Jahre gealtert und hat in dieser Zeit auch sämtliches Hörvermögen eingebüßt, oder ich habe beim ersten Treffen nicht aufgepasst. Das wird ein Spaß...
Bis die Tage

19. August 2010

Schweinsteiger, ein gutes Bier und Hurensohn

Wie versprochen nun der Bericht über die sagenhaften Abschiedsparty meiner Mitbewohnerin. Es waren nicht allzu viele Gäste da, vielleicht so um die 15. Irgendwie fühlten die sich in der kleinen Küche am wohlsten, die ja direkt neben meinem Zimmer liegt. Das wird im Laufe dieser Erzählung noch von Bedeutung werden. Es waren hauptsächlich laute Chilenen da, die mehrere Fässer Bier binnen weniger Minuten leerten. Zum Glück galt die Konzentration hauptsächlich dem Bier und nicht dem grausligen Bohnengericht.
Die freundlichen Chilenen zeigten sich vor allem an Deutschland interessiert, besonders an der deutschen Sprache. Ich habe den Abend also hauptsächlich damit verbracht ihnen, die richtige Aussprache der Wörter beizubrigen, die sie so schon konnten. Dabei handelte es sich um "Schweinsteiger, Hurensohn und ein gutes Bier". Da wusste ich noch nicht, dass es sich als schwerwiegender Fehler entpuppen sollte, die Jungs zu unterrichten.
Gegen 12 Uhr habe ich mich ins Bett verabschiedet, weil ich am nächsten Tag um acht Uhr meinen ersten Uni Kurs hatte. Die Bierfässer waren mittlerweile leer, dafür hatte man für Nachschub von der Tanke gesorgt.
Ich war schon fast eingeschlafen, da ging es los. Die Stimmung meiner fleißigen Schüler hatte sich durch den enormen Alkoholeinfluss offenbar noch weiter verbessert. Minütlich skandierten sie brüllend : "Chweinsteiga, Hulensohl, ai gUATES BIA!!!"
Wie gesagt mein Zimmer liegt direkt neben der Küche, ab vier Uhr konnte man dann aber prima schlafen. Tags darauf waren alle verschwunden. Die Mitbewohnerin samt den grölenden Chilenen. Zurückgelassen hatte die Mitbewohnerin dankenswerter Weise das schmutzige Geschirr und den Topf mit dem mittlerweile völlig verbrannten, kohleartigen Bohnengericht. A guaten!

14. August 2010

Beinfreiheit

In der letzten Woche es ist etwas stiller um diesen Blog geworden. Mit gutem Grund: Ich habe die vergangenen Tage hauptsächlich damit verbracht, unmotiviert auf die Unterlagen für meine Hausarbeit in Eichstätt zu starren. Das wird sich an diesem Wochenende wohl auch nicht ändern.
Gestern gab es dann aber doch noch einen Höhepunkt. Ich war mit meiner WG unterwegs. Zuerst im Zentrum, beim Plaza de Armas. Dabei sind wir an einigen ziemlich schicken Cafés vorbeikommen. Dabei handelte es sich aber nicht um gewöhnliche Cafés. Dort gibt es nämlich eine ganz besondere, chilenische Spezialität: "Café con piernas", Kaffee mit Beinen. Die Bedienungen in diesen Lokalitäten servieren die Getränke in Miniröcken, Bikinis oder Dessous und sollen die Gäste mit geistreichen Unterhaltungen verwöhnen. Wir haben uns den Spaß natürlich nur von draußen angeguckt.
Danach waren wir dann noch etwas im angesagten "Liguria" essen.
Heute abend geht es direkt mit dem nächsten Knaller weiter. Meine Mitbewohnerin aus den "States" hat eine kleine Abschiedsparty geplant. Sie zieht nämlich nächste Woche aus. Dabei wird sie den Gästen ein gallertartiges Bohnengericht servieren, das seit drei Tagen in unserer Küche vor sich hin brütet. Vielleicht gibt es zum Abschluss auch noch Birnen mit Erdnussbutter, die mag sie auch gern. Da muss ich mir noch was ausdenken, um diesem Festschmaus zu entgehen.
In den nächsten Tagen hört ihr dann, wie ich das ganze überstanden habe...

7. August 2010

Wohnen wie im Himmel

Um das technische Spektrum auch auszureizen gibt es jetzt auch das erste Video. Weil ich mir natürlich jetzt schon wieder vorstellen kann, wie einige dieser Blog-Besucher womöglich über die Qualität maulen...Es ging leider nicht anders, weil sonst hätte das chilenische Internet einen Tag und drei Stunden gebraucht, um dieses Video hochzuladen!


5. August 2010

Pünktlichkeit ist eine Tugend

Liebe Leute,
ich schreibe euch aus meiner neuen WG in Santiago, in der ich jetzt bleiben werde. Hier wohnen außer mir noch drei jüngere Damen, die in Chile Praktika machen. Eine davon ist eine Bekannte von Karin, bei der ich die letzten Tage war. Hier wohne ich im Moment in einem 6m²-Zimmer, aber in zwei Wochen kann ich in ein geräumigeres Zimmer wechseln. Die Wohnung ist passabel. Angeblich kommt jeden Freitag sogar eine Putzfrau, mir scheint allerdings, dass die gute Frau es mit ihrer Arbeit nicht allzu Ernst nimmt. Nun ja, von solch einem Luxus wie ein Herr Ungst in Australien bin ich natürlich mehr als weit entfernt.
Gestern ging dann auch die grandiose Einführungswoche los. Es startete gleich spektakulär (aber mit einer Stunde Verspätung), es sollte der Regierungspalast besichtigt werden. Als wir beim Palast ankamen, ist die Organisatorin Frau Herbstgestrüpp (Name aus Rücksichtnahme geändert) forsch an der schmucken Wachmannschaft vorbei ins Innere gestürmt, wir mussten draußen warten. Nach einer Stunde kam sie zurück und musste uns erklären, dass es ein Missverständnis mit der Uhrzeit gegeben habe und wir leider nicht in den Palast dürften. Auf ihr Ersatzangebot, eine Austellung ecuadorianischer Holzmasken zu besuchen, die erst am 11.August eröffnet, hatte irgendwie niemand Lust. Damit war der erste Tag gelaufen.
Ich habe später noch den 57-jährigen Elektronik-Fachverkäufer Vittorio kennengelernt, der sich am Sonntag mit mir auf einen Kaffee treffen will, weil wir so nett geplaudert haben.
Für heute war eigentlich eine Bibliotheks-Besichtigung angesetzt, die musste aber leider ausfallen, weil Frau Herbstgestrüpp anderes zu tun hatte.
Immerhin habe ich alle meine Kurse spitzenmäßig organisert, indem ich eine halbe Stunde mit der gewichtigen und alten Chefin von der Journalisten-Schule geplaudert habe und mich im Anschluss doll von ihr herzen und küssen lassen habe. Ich habe übrigens einen Professor aus Remscheid. Optimal!
Bis denne,viele Grüße in die Heimat

3. August 2010

Lost in Santiago

Liebe Freunde des gepflegten Bloggens,
es ist soweit, dieser Blog lebt wieder auf, denn ich bin Santiago de Chile. Nach 27 Stunden ohne Schlaf gibt es heute den ersten Eintrag, damit ich nicht in die Jet-Leg-Falle tappe.
Der erste Tag haette nicht schlimmer sein koennen. Nach einem reibungslosen Start aus Frankfurt ging der Zwischenstop in Madrid gehoerig in die Hose: "I am very sorry, bur your flight to Santiago is overbooked...". Prima! Ich durfte dann bis 0:54Uhr mit einem meuternden Mob ebenfalls ausgebooteter chilenischer Passagiere beim Boarding zugucken. Dann stellte sich heraus, dass zumindest fuer den einsamen Deutschen noch ein Platz im Flieger frei ist. Das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen und bin schnell an den marodierenden Suedlaendern vorbei ins Flugzeug gehuscht.
Das hatte sich also geregelt. Nach 14 Stunden Flug hat der Pilot sogar einwandfrei die Landebahn im chilenischen Nebel gefunden. Am Flughafen hat sich der Autor dann von einem freundlichen und absolut serioes wirkenden Taxifahrer mitnehmen lassen. Nach der Ueberpfuefung des Fahrpreises mit einem Waehrungsrechner im Internet, muss ich mein Urteil ueber den Taxifahrer allerdings revidieren.
Es ging aehnlich gut weiter... Im Vergleich mit meiner Wohnung duerfte ein Bunker im Irak wie ein Fuenf-Sterne-Hotel wirken. Den Bunker muss man sich wohl auch nicht mit 14 Kanarienvoegeln und einem Mann mit Presslufthammer im Dauerbetrieb teilen. Nach einem Gespraech mit meiner Betreuerin an der Uni, von dem ich ungefaehr zwei Woerter verstanden habe (das Gespraech dauerte 45 min), hatte ich dann fast schon das Rueckflugticket gekauft. Zum Glueck konnte Uli mir ueber eine Bekannte ueber 10 Ecken ein Zimmer bei Karin vermitteln. Karin spricht Deutsch, wohnt nett und hat mich fuer heute Nacht aufgenommen. Das war die Rettung. Morgen geht es weiter, dann auch mit Fotos...
Bis dahin, gute Nacht