24. Januar 2010

Bolzingers Bulldozer

Seit einiger Zeit werde ich mit einem Problem konfrontriert, das bisher nur den lieben Steffen betroffen hat: Die Eichstätter Parkplatz-Not.
Steffen bekommt in regelmäßigen Abständen saftige 25-Euro-Knöllchen für sein Harakiri-Parken auf den gepflegten Grünflächen der Universität. Steffens Art und Weise sein Auto abzustellen ist sicherlich äußerst unorthodox und wohl auch kaum im Einklang mit Recht und Gesetz. Aber da es nur 50 Parkplätze für 4000 Studenten gibt, bleibt dem KFZ-Besitzer auch kaum eine andere Möglichkeit. Darüber hinaus muss man sich fragen, ob die Eichstätter Polizei nicht lieber ein paar Spitzbuben fangen sollte, als täglich arme Studenten auszunehmen, die in der Not auch mal im Blumenbeet parken.
Nun, mein Problem allerdings liegt weniger in der Universität, sondern viel mehr vor meiner eigenen Haustür. Vor meiner Wohnung in der Pedettistraße, gibt es fünf Parkplätze, die meinem Vermieter gehören. Die sind an Bewohner meines Hauses vermietet. Bei diesen Parkplätzen handelt es sich um ein Privileg, denn in der Pedettistraße gibt es sonst keinen einzigen Parkplatz. Mein Vermieter Herr Bolzinger (Name geändert) weiß um dieses Privileg und hat deshalb 7 Schilder angebracht, auf denen steht, dass jeder Unbefugte Hausfriedensbruch begeht, der sich auf diesen Platz stellt. Die Tatsache, das Herr Bolzinger diese Schilder angebracht hat, zeigt recht gut wes Geistes Kind er ist.
Als ich vor Weihnachten meinen Wagen für fünf Minuten vor der Wohnung geparkt habe, um mein Gepäck für die Heimreise einzuladen, kam mein geliebter Vermieter wie von der Trantel gestochen aus dem Haus geschossen: "Fahren sie sofort ihren Wagen weg. Das sind vermietete Stellplätze... Es ist mir scheißegal, dass sie hier nur fünf Minuten stehen... Ich parke ja auch nicht in ihrem verdammtem Garten." Nach dieser freundlichen Ermahnung habe ich natürlich erst recht in Ruhe zu Ende gepackt. Zumal ich ja wusste, dass der Abschleppwagen, mit dem Herr Bolzinger mir gedroht hatte, nicht durch die schmale Pedettistraße gepasst hätte.
Aber Herr Bolzinger hat aus seinem Fehler gelernt. Diese Woche kam die Schwester meiner Mitbewohnerin Franzi vorbei, um ihr eine Uhr vorbeizubringen. Dafür parkte sie, wie sollte es anders sein, vor unserem Haus.
Auch das entging dem findigen Herrn Bolzinger nicht. Diesmal allerdings wollte er nicht Gefahr laufen, im rhetorischen Duell wieder den Kürzen zu ziehen. Deshalb druckte er schnell ein vorbereitetes Papier aus, auf dem er nochmals mit einer Anzeige und der sofortigen Festnahme des Fahrers bzw. der Fahrerin droht. Selbiges hat er der Schwester von Franzi in Windeseile unter den Scheibenwischer geklemmt.
Falls Herr Bolzinger so weiter macht, wird er demnächst wahrscheinlich persönlich mit einem Bulldozer anrücken und die fremdparkenden Autos zu Brei zerquetschen.
Falls längere Zeit kein neuer Blog-Eintrag von mir erscheint, schaut mal im Eichstätter Gefängnis nach. Da sitzen Steffen und ich wahrscheinlich in Ketten bei Wasser Brot.

1 Kommentar:

  1. Für den unwissenden User wäre es von Vorteil die richtige Uhrzeit der Einträge zu sehen. Denn sonst denkt er noch du würdest statt 12 Stunden einfach gar nicht schlafen.

    AntwortenLöschen