5. November 2010

Saufen mit der Professorin

Die Uni geht wieder los! Unglaublich aber wahr, der Streik ist vorbei. Trotzdem war es erstmal alles etwas chaotisch, weil in der ersten Streik-Woche meine Fernsehdozentin gestorben ist und alles neu organisiert werden musste.
Heute hatte ich dann zum ersten Mal meine neue Professorin. Sie wirkt wie 25 und meinte nach 30 Minuten Vorstellungsrunde, dass wir heute eh nix mehr machen können und wir jetzt in die Kneipe neben der Uni gehen, um uns besser kennenzulernen. Die Kneipe entuppte sich als unglaubliche Spelunke, in der man sehr verwundert auf meine Frage nach einem Mineralwasser reagierte, um mir dann mitzuteilen, dass man so etwas nicht hätte. Deshalb musste ich also einen Aprikosensaft nehmen. Der ist hier sehr beliebt.

Die anderen haben lieber Terremoto (Erdbeben) getrunken (siehe Bild 2). Dieses Getränk macht seinem Namen alle Ehre, muss scheußlich schmecken, knallt aber wohl ordentlich. Damit hat sich mein Kurs dann also Freitag nachmittags um 16 Uhr bei 30 Grad weggedichtet. Die Professorin hat zwar nicht mitgetrunken, dafür hat sie aber eine nach der anderen geraucht. Sie ist auf Bild 1 links neben dem Terremoto-Glas zu sehen.

Später ist dann, wie im Video zu sehen, auch noch eine kleine Kapelle von der Uni in der winzigen Bar aufgetreten. Das war ganz großes Kino. Man beachte bitte den fantastischen Beauty-Shot am Ende des Videos.
Heute muss ich dann nochmal ins Theater gehen. Mal sehen, ob das ein ähnlich großer Spaß wie beim letzten Mal wird...





22. Oktober 2010

Ein Penis kommt selten allein

Es gab hier lange keinen neuen Eintrag, weil einfach nichts passiert ist. Mittlerweile ist seit vier Wochen Streik und die Langeweile ist wirklich kaum auszuhalten. Gestern musste ich dann aber doch für den Kurs "Historia de la Cultura" ins Theater gehen. Das fand ich gut, da ich ja eigentlich ein großer Freund des Theaters bin, auch wenn einige Leute das gerne belächeln. Was sich dann aber gestern abgespielt hat, lässt sich kaum vernünftig beschreiben.

Es waren zwei Stücke, die wir besuchen sollten. Beim ersten Stück handelte es sich um einen 60-minütgen Monolog, der von einer einzigen Schauspielerin vorgetragen wurde. Natürlich war das ganze auf Spanisch und ich habe so gut wie nichts verstanden. Das war zwar deshalb nicht sonderlich spannend, aber immerhin hatte es was mit Theater zu tun und war irgendwie interessant und nachvollziehbar. Beim zweiten Stück ging es aber dann richtig los.

Ich habe mit einigen anderen Leuten vor der Tür zum Saal darauf gewartet, dass der Einlass losgeht. Auf einmal sind dann zwei Schauspieler in der wartenden Menge aufgetaucht. Allerdings ist der eine auf dem Rücken des anderen geritten und beide hatten keinerlei Kleidung an. Ich dachte zunächst, der eine Mann hätte womöglich eine grauslige Krankheit an seinem besten Stück, aber dann habe ich festgestellt, dass es einfach nur mit blauer Farbe angemalt war. Die beiden sind dann in den Saal geritten und haben uns aufgefordert ihnen zu folgen. Ich war bereits zu diesem Zeitpunkt skeptisch. Das Stück ging dann zwar gesitteter, aber nicht weniger bescheurt los. 15 Minuten lang sind vier Schauspieler zu experimenteller Musik durch die Zuschauerreihen getanzt. Dann allerdings kam mein persönlicher Höhepunkt. Ein wiederum nackter Mann ist aufgetreten. Er hatte dieses Mal den Penis nicht angemalt, dafür den ganzen Rest des Körpers, und hat dann angefangen "I did it my way" zu singen. Das ganze hat er mit einem lockeren Tanzen untermalt, bei dem er so einiges wild durch die Gegend baumeln ließ. Ich dachte das wäre kaum noch zu überbieten. Dann allerdings wurde ein Video eingespielt: Zwei Männer mit jeweils fröhlich bemalten Geschlechtsteilen, die sich gegenseitig oral verlustieren. Dabei ging es wohl um den tollen Effekt, den die Farbe hat, wenn sie sich durch die Vereinigung mit dem Speichel überall verteilt. Spitzenmäßig!
Ich habe dann beschlossen, dass ich nun auch nicht sooo ein großer Freund des Theaters bin und bin gegangen.

Insgesamt hat der Chilene auf jeden Fall eine sehr innige Beziehung zu seinem kleinen Freund. Auch in unserem Hausflur stehen recht eindeutige Skulpturen. Oder hat jemand einen anderen Interpretationsansatz zu dem Bild?

14. Oktober 2010

Delfine in der Nordsee

In der Tat war der Strand in La Serena sehr schön. Dumm nur, dass es weder Sonne noch Temperaturen über 12 Grad im Angebot gab! Dementsprechend war unsere Laune nach 7 Stunden Busfahrt bombig.
Immerhin war das Hostel unglaublich sauber und es gab sogar leckeres Frühstück. Wie kommt ein sauberes und hervorragendes Hostel nach Chile? Richtig: Es wird von Deutschen geführt! Und zwar von Deutschen mit viel Geschäftssinn, weil eigentlich war schon alles ausgebucht, aber wir durften dann noch im Yoga-Raum auf ein paar Matratzen übernachten. Spitze!
Trotz Nordseefeeling haben wir am Samstag eine 25 Kilometer Radtour am Strand entlang gemacht. Sonntags haben wir dann schwer mit unserem Gewissen gerungen und dann schließlich doch eine Tour in den Humboldt-Nationalpark gebucht. Dabei handelt es sich um drei Inseln vor der Küste, wo Pinguine, Delfine und allerlei anderes seltenes Getier leben. Ursprünglich war vorgesehen, dass maximal 60 Leute pro Tag den Nationalpark besuchen dürfen. Wegen der Ruhe für die Tiere und so. Aber an Geschäftssinn übertreffen die Chilenen die deutschen Hostelbestizer bei weitem: Sie haben sich kurzer Hand überlegt, dass man eigentlich auch gut 1500 Leute am Tag in den Park lassen kann. Ja sicher, man verdient ja immerhin was. Trotz dieser moralischen Bedenken sind wir also hingefahren.
Die Fahrt zu den Inseln macht man mit einem von gefühlten 200 historischen Motorbooten. Das Ein- und Aussteigen dauerte jeweils eine halbe Stunde, weil ziemlich hohe Wellen waren und man alle zwei Minuten daran erinnert worden ist, auf keinen Fall die Hand aus dem Boot zu strecken, sonst würden die Finger zwischen Kaimauer und Bootswand zerquetscht oder auch abgetrennt.
Immerhin hatten wir bei der Überfahrt riesen Glück, weil wir nämlich ein paar Delfine gesehen haben. Die haben sich aber ziemlich schnell wieder aus dem Staub gemacht. Zum einen weil ungefähr die Hälfte der Leute auf unserem Boot alle zwei Minuten über die Reeling gebrochen hat, zum anderen weil natürlich sofot alle anderen 199 Motorboote angerast kamen.
Ansonsten war es sehr nett, weil es wirklich viele lustige Tiere zu sehen gab. Allerdings ist unser Kapitän einmal zu nah an die Brandung gefahren. Wer hat die Welle abgekriegt? Genau, ich! Eine super Sache bei 12 Grad und viel Wind.
Montag haben wir dann schon einen Bus früher als geplant zurück genommen, weil das Wetter immer noch nicht besser geworden war.
Gestern habe ich mir dann die großartige Live-Rettung von Super-Mario und den anderen Mineros angeguckt.
Der Streik an der Uni ist bis Freitag verlängert worden (3 Wochen mittlerweile) und jetzt gibt es Sonderunterricht für uns Austauschstudenten, damit wir nicht umsonst hier waren. Deshalb habe ich dann heute auch direkt mal die schwierigste Prüfung in der ganzen Zeit hier geschrieben. Trotz Glückskuss von der Professorin vor der Prüfung war sie doch eher durchwachsen. Mal gucken, ob das gereicht hat!
Schöne Grüße auch an Pepe...





5. Oktober 2010

Die trockenste Wüste der Welt

Etwas verspätet der Bericht von unserem Ausflug (Julia, Lisa und ich) in die Atacama-Wüste:
Freitags ging es mit dem Flugzeug los nach Calama. Um 12 Uhr nachts sind wir gelandet, um eins waren wir in unserem Hostel in San Pedro de Atacama. Das Hostel war super ok und der Hostelbesitzer mit vielen Tättowierungen, schwarzem, wallenden Kopf-und Achselhaar hat sich bestens um Julia und Lisa gekümmert.
Um 4 Uhr (morgens!!) ging dann die erste Tour zu den Geysiren von Tatio los. Die Geysire liegen auf über 4000 Metern. Das haben nicht alle Mitreisenden so gut verkraftet. Das Mädchen in der Sitzreihe vor mir hat angefangen neben die dafür vorgesehene Tüte zu brechen und die Knöchel von Lisa haben aufgrund der Höhe den Dienst quittiert. Aber sie konnte ja auch prima vom Bus aus alles sehen.
Mittags haben wir direkt das nächste Highlight mitgenommen, die Tour zum Valle de la luna (für alle nicht Spanisch oder Fremdsprachenbegabten: Tal vom Mond). Das war spektakulär, weil es wirklich ein bisschen wie auf dem Mond aussieht. Zumindest würde ich mal denken, dass es so auf dem Mond aussieht. Aber es war auch sehr stürmisch, deshalb mein entsetzter Gesichtsausdruck. Auf der größten Düne der Wüste haben wir dann den Sonnenuntergang angeguckt.
Am Sonntag haben wir noch (Salz-)Lagunen samt echten Flamingos besichtigt.
Am Montag stand dann noch eine kleine Fahrradtour auf dem Programm. Die mussten wir leider am ersten kernigen Anstieg abbrechen. Das lag natürlich nur an der Höhenluft und nicht daran, dass ich seit zwei Monaten keinen Sport gemacht habe und ständig Empanadas esse.
Letzte Woche war ich dann noch beim chilenischen Frisör. Das ist auch der Grund, warum hier für die nächsten Wochen erstmal keine Fotos von mir veröffentlicht werden.
Am Wochenende geht es nach La Serena. Da gibt es auch Strand. Wollen wir doch mal gucken, ob der nicht sogar cooler als in Australien oder San Diego ist!





23. September 2010

Trümmer

Letzte Woche gab es dann direkt den nächsten Ausflug. Ich bin mit Diego für ein paar Tage zu seiner Familie in den Süden nach Linares (350 Kilometer von Santiago) gefahren. Dabei haben wir erstmal bei Diegos Freund Nico in Talca (Nachbarstadt von Linars) halt gemacht.
Bei Nico gab es eine kleine Party, bei der sieben Chilenen eingeladen waren. Diese sieben Chilenen haben zusammen fünf Liter Pisco getrunken. Beachtliche Leistung. Außerdem haben sie noch ungefähr fünf Schachteln Zigaretten geraucht. Ebenso sehr beachtlich. Der Pisco hat offenbar dazu geführt, dass die Chilenen den Aschenbecher nicht mehr so gut getroffen haben (siehe Foto).
Am nächsten Tag haben wir uns dann noch ein bisschen in Talca umgeguckt. Dabei habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass Santiago nicht wirkich repräsentativ für Chile ist. Überall konnte man Ruinen vom Erdbeben sehen. Die Menschen wohnen zum Teil in winzigen Häusern und alle Leute heizen mit alten Holzöfen. Bei einer Stadt mit 250.000 Einwohner riecht es deshalb den ganzen Tag dementsprechend.
Dann ging es zu Diegos Familie nach Linares. Ich bin quasi direkt in die Familie aufgenommen worden. Diegos Mutter konnte meinen Namen nicht aussprechen und hat mich deshalb einfach immer "mein Sohn" oder "mein Lieber" genannt. Außerdem hat sie mich einfach immer gedrückt und geküsst, wenn ich mal wieder nicht verstanden hatte, was sie mich gefragt hat.
Wir haben uns dann noch ein bisschen die Gegend angeguckt. Zurück nach Santiago ging es dann mit dem Auto und der ganzen Familie von Diego. Die Fahrt sollte eigentlich nur zwei Stunden dauern, aber eine Brücke war noch wegen des Erdbebens kaputt. Da sind dann mal eben sechs Stunden draus geworden...




Minenspiel

Nachdem ich es ja jetzt einige Zeit habe schleifen lassen, endlich der nächste Eintrag.
Vor zwei Wochen sind meine liebe Mitbewohnerin Julia, ihre Arbeitskollegin Lisa und ich nach Sewell gefahren. Das ist eine verlassen Minenarbeiter-Stadt. Weil es ja mit Minen hier ziemlich gut läuft, haben wir direkt auch noch eine Minenbesichtigung mitgebucht.
Nach zwei Stunden Busfahrt sind wir dann endlich am trostlosesten Ort der Welt angekommen. Sewell liegt wirklich im Nirgendwo und die Luft ist wegen den Bergwerken drumherum so beschissen, dass man alle drei Sekunden husten muss. So verlassen war die Stadt dann aber gar nicht. Es gab ein paar Geschäfte für Touristen, in die wir auf Drängen unserer Führerin auch unbedingt reingehen mussten. Außerdem gab es eine leckere Kantine, die in Deutschland nach 5 Minuten vom Gesundheitsamt geschlossen worden wäre. Sonst war es aber ganz interessant.
Dann ging es in die Mine. Im Bus mussten mir uns 45 Minuten ein Sicherheitsvideo angucken. Eigentlich ist nämlich in der Mine alles strengstens verboten. So sehr verboten, dass man am besten gar nicht reingeht. Aber wir hatten es ja gebucht. Das ganze Sicherheits-Equipment war dann auch dementsprechend sehr beeindruckend.
In der Mine war es allerdings strunz ungefährlich. Es ging hauptsächlich darum die chilenische Bergmannskunst zu preisen und eigentlich wird sowieso alles vom Computer aus gemacht.
Danach war der ganze Spaß auch schon vorbei und es ging im Bus zurück nach Santiago, wo die Luft noch beschissener ist als in Sewell. Trotzdem insgesamt ein spitzenmäßiger Ausflug!




9. September 2010

Santa Lucia mit Diego





Wahre Freunde...



Hier werden wahre Werte noch gewertschätzt!

6. September 2010

Viva la Revolución


Am Samstag hatte ich den ersten Drehtermin mit meiner Filmgruppe. Wir machen eine Reportage über die vegetarische Bewegung in Santiago und die hatte am Samstag einen großen Marsch durch die Stadt geplant.

Doof war natürlich, dass wir aus unerfindlichen Gründen an diesem Tag keine der Uni-Kameras ausleihen konnten. Deshalb haben wir mit der kleinen Handkamera einer Kommilitonin und ohne Stativ gedreht. Natürlich hat nicht jeder so eine ruhige Hand wie der Kamera-Ungscht, von daher sind die Bilder bestimmt nicht zu gebrauchen.
Immerhin waren viele Vegetarier da, wie man auf dem Bild sieht.
Es wurde getrommelt und laut gesungen. Vor jeder Metzgerei hat der Zug halt gemacht und Schmähgesänge angestimmt.
Was man nicht sieht ist, dass auch verdammt viele Polizisten da waren. Seitdem es den neuen Präsidenten gibt, ist das Polizeiaufgebot bei solchen Veranstaltungen verdreifacht worden.
Aber die Vegetarier waren schlau und haben ca. 70 Straßenhunde gefüttert, die dann mit marschiert sind und die Polizisten gebissen haben. Als der Marsch dann an einem großen Platz zu Ende war, meinte meine Gruppe, wir sollten besser verschwinden. Weil gleich würden die liebenswürdigen Polizisten die Veranstaltung mit überzeugenden Argumenten wie Wasserwerfern und Tränengas auflösen. Na gut, das hat mich überzeugt.
Die Polizei hat auch ziemlich viel gefilmt und wahrscheinlich bin jetzt vom chilenischen Geheimdienst als gefährlicher Aktivist erfasst. Das wird dann wahrscheinlich nix mit meiner Visumsverlängerung. Aber dann fahr ich halt in die USA. Ich habe ja eine gute Bekannte in San Diego.

2. September 2010

Nichts geht über einen hübschen Magen-Darm-Trakt

Die Uni hier in Chile kennt keine Gnade. Kaum habe ich heute die ersten Aufsätze abgegeben, hagelt es direkt neue, die ich bis nächste Woche fertig haben muss. Damit ist das Wochende komplett ausgebucht, am Samstag bin ich nämlich schon mit meiner Filmgruppe samt prähistorischem Kameramaterial zum Drehen verabredet.
Gestern musste ich im Übrigen eine Stunde warten, bis meine Filmgruppe zum ausgemachten Gruppentreffen erschienen ist. In dieser Wartezeit hat sich aber einiges interessantes ereignet. Zum Beispiel habe ich gelernt, dass man in Chile die Wunder der modernen Medizin noch zu schätzen weiß. Während ich so vor mich hin wartete, kam eine chilenische Studentin auf mich zugestürzt, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Wir begrüßten uns mit dem obligatorischen Wangenkuss, dann erzählte sie mir, sie hätte wahnsinnig tolle Bilder von ?????? (diese Vokabel kannte ich nicht). Die müsste sie mir unbedingt zeigen. Prima, dachte ich, zeig mal her den Kram.
Ich hatte ja mit einigem gerechnet, aber nicht damit, dass mir die gute die Bilder von ihrer Magen-Darm-Spiegelung präsentiert. Sie hat sich auf jeden Fall sehr gefreut und mit einem breitem Grinsen ihren Bauch gerieben und "stomach" gesagt, als würden diese Bilder eine Erklärung benötigen. Weiter ging es auf Spanisch damit, dass diese roten Stellen in der Schleimhaut das Problem seien. Jaja. Mehr habe ich zum Glück nicht verstanden und dann kam auch schon der nächste, dem das Album vorgestellt wurde.
Später habe ich dann erfahren, dass leider eine meiner Kommilitoninnen unseren Fernsehkurs verlassen hat. Sie ist schwanger. Überraschenderweise schon im sechsten Monat. Der Mitproduzentin des Nachwuchses, irgendein extranjero, ist natürlich schon über die Anden geflüchtet. Aber sonst ist alles super bei ihr. Die Freude auf den Zwerg-Chilenen ist bei allen ungetrübt. Wenn alle so drauf sind wie die Dame mit dem Magen-Album, gibt es wahrscheinlich in drei Monaten ein Geburts-Public-Viewing...

24. August 2010

Bilder-Quiz



Was soll das? Rechts die Umfrage zu dieser grandiosen Konstruktion, mit der ihr mir Helfen könnt, die Frage zu beantworten.

A portion of spanish please

Eine Woche Uni in Chile ist rum, und naja, es ist anders. Los ging es mit dem höchsten Englischkurs, den man überhaupt belegen kann. Themen: Food and Drink (how to order in a restaurant) und "how to speak on the telephone". Hört sich einfach an, aber die Professorin kommt irgendwo aus dem Ostblock und droht bei jedem winzligen Fehler mit der Kalaschnikow. Danach ging es weiter mit journalistischem Schreiben auf Spanisch. Diesen Kurs musste ich leider abwählen, weil Herr Pizarro (die chilenische Frau Krauß) ein Arbeitspensum voraussetzt, das ich eindeutig nicht erfüllen kann.
Mittwoch war keine Uni. Juhu. Denn der chilenische Student protestiert gern. Jawoll. Letztes Semester sogar zwei Monate. Mit dem Ergebnis, dass das U-Bahnticket für Studenten um 50 Pesos (ca. 0,0000005 Euro) billiger ist. Na herzlichen Glückwunsch. Stattdessen hätte man lieber dagegen protestieren sollen, dass die Uni-Räume seit dem Erdbeben aussehen wie Bombenkrater.
Die Kurse, die ich sonst noch hatte, sind in Ordnung, aber es wird schon ganz schön schwierig auf Spanisch.
Immerhin sind in meinem Englisch-Kurs ein paar nette Jungs, die für ihr Baby-Futbol Team noch eine "diez", ein "brain of the team" suchen. Dafür bin ich natürlich wie gemacht und werde das am Donnerstag unter Beweis stellen.
Jetzt gleich habe ich noch einen Kurs, in dem Filme analysiert werden bei dem Professor aus Remscheid. Entweder der gute Mann ist innerhalb von zwei Wochen um 50 Jahre gealtert und hat in dieser Zeit auch sämtliches Hörvermögen eingebüßt, oder ich habe beim ersten Treffen nicht aufgepasst. Das wird ein Spaß...
Bis die Tage

19. August 2010

Schweinsteiger, ein gutes Bier und Hurensohn

Wie versprochen nun der Bericht über die sagenhaften Abschiedsparty meiner Mitbewohnerin. Es waren nicht allzu viele Gäste da, vielleicht so um die 15. Irgendwie fühlten die sich in der kleinen Küche am wohlsten, die ja direkt neben meinem Zimmer liegt. Das wird im Laufe dieser Erzählung noch von Bedeutung werden. Es waren hauptsächlich laute Chilenen da, die mehrere Fässer Bier binnen weniger Minuten leerten. Zum Glück galt die Konzentration hauptsächlich dem Bier und nicht dem grausligen Bohnengericht.
Die freundlichen Chilenen zeigten sich vor allem an Deutschland interessiert, besonders an der deutschen Sprache. Ich habe den Abend also hauptsächlich damit verbracht ihnen, die richtige Aussprache der Wörter beizubrigen, die sie so schon konnten. Dabei handelte es sich um "Schweinsteiger, Hurensohn und ein gutes Bier". Da wusste ich noch nicht, dass es sich als schwerwiegender Fehler entpuppen sollte, die Jungs zu unterrichten.
Gegen 12 Uhr habe ich mich ins Bett verabschiedet, weil ich am nächsten Tag um acht Uhr meinen ersten Uni Kurs hatte. Die Bierfässer waren mittlerweile leer, dafür hatte man für Nachschub von der Tanke gesorgt.
Ich war schon fast eingeschlafen, da ging es los. Die Stimmung meiner fleißigen Schüler hatte sich durch den enormen Alkoholeinfluss offenbar noch weiter verbessert. Minütlich skandierten sie brüllend : "Chweinsteiga, Hulensohl, ai gUATES BIA!!!"
Wie gesagt mein Zimmer liegt direkt neben der Küche, ab vier Uhr konnte man dann aber prima schlafen. Tags darauf waren alle verschwunden. Die Mitbewohnerin samt den grölenden Chilenen. Zurückgelassen hatte die Mitbewohnerin dankenswerter Weise das schmutzige Geschirr und den Topf mit dem mittlerweile völlig verbrannten, kohleartigen Bohnengericht. A guaten!

14. August 2010

Beinfreiheit

In der letzten Woche es ist etwas stiller um diesen Blog geworden. Mit gutem Grund: Ich habe die vergangenen Tage hauptsächlich damit verbracht, unmotiviert auf die Unterlagen für meine Hausarbeit in Eichstätt zu starren. Das wird sich an diesem Wochenende wohl auch nicht ändern.
Gestern gab es dann aber doch noch einen Höhepunkt. Ich war mit meiner WG unterwegs. Zuerst im Zentrum, beim Plaza de Armas. Dabei sind wir an einigen ziemlich schicken Cafés vorbeikommen. Dabei handelte es sich aber nicht um gewöhnliche Cafés. Dort gibt es nämlich eine ganz besondere, chilenische Spezialität: "Café con piernas", Kaffee mit Beinen. Die Bedienungen in diesen Lokalitäten servieren die Getränke in Miniröcken, Bikinis oder Dessous und sollen die Gäste mit geistreichen Unterhaltungen verwöhnen. Wir haben uns den Spaß natürlich nur von draußen angeguckt.
Danach waren wir dann noch etwas im angesagten "Liguria" essen.
Heute abend geht es direkt mit dem nächsten Knaller weiter. Meine Mitbewohnerin aus den "States" hat eine kleine Abschiedsparty geplant. Sie zieht nämlich nächste Woche aus. Dabei wird sie den Gästen ein gallertartiges Bohnengericht servieren, das seit drei Tagen in unserer Küche vor sich hin brütet. Vielleicht gibt es zum Abschluss auch noch Birnen mit Erdnussbutter, die mag sie auch gern. Da muss ich mir noch was ausdenken, um diesem Festschmaus zu entgehen.
In den nächsten Tagen hört ihr dann, wie ich das ganze überstanden habe...

7. August 2010

Wohnen wie im Himmel

Um das technische Spektrum auch auszureizen gibt es jetzt auch das erste Video. Weil ich mir natürlich jetzt schon wieder vorstellen kann, wie einige dieser Blog-Besucher womöglich über die Qualität maulen...Es ging leider nicht anders, weil sonst hätte das chilenische Internet einen Tag und drei Stunden gebraucht, um dieses Video hochzuladen!


5. August 2010

Pünktlichkeit ist eine Tugend

Liebe Leute,
ich schreibe euch aus meiner neuen WG in Santiago, in der ich jetzt bleiben werde. Hier wohnen außer mir noch drei jüngere Damen, die in Chile Praktika machen. Eine davon ist eine Bekannte von Karin, bei der ich die letzten Tage war. Hier wohne ich im Moment in einem 6m²-Zimmer, aber in zwei Wochen kann ich in ein geräumigeres Zimmer wechseln. Die Wohnung ist passabel. Angeblich kommt jeden Freitag sogar eine Putzfrau, mir scheint allerdings, dass die gute Frau es mit ihrer Arbeit nicht allzu Ernst nimmt. Nun ja, von solch einem Luxus wie ein Herr Ungst in Australien bin ich natürlich mehr als weit entfernt.
Gestern ging dann auch die grandiose Einführungswoche los. Es startete gleich spektakulär (aber mit einer Stunde Verspätung), es sollte der Regierungspalast besichtigt werden. Als wir beim Palast ankamen, ist die Organisatorin Frau Herbstgestrüpp (Name aus Rücksichtnahme geändert) forsch an der schmucken Wachmannschaft vorbei ins Innere gestürmt, wir mussten draußen warten. Nach einer Stunde kam sie zurück und musste uns erklären, dass es ein Missverständnis mit der Uhrzeit gegeben habe und wir leider nicht in den Palast dürften. Auf ihr Ersatzangebot, eine Austellung ecuadorianischer Holzmasken zu besuchen, die erst am 11.August eröffnet, hatte irgendwie niemand Lust. Damit war der erste Tag gelaufen.
Ich habe später noch den 57-jährigen Elektronik-Fachverkäufer Vittorio kennengelernt, der sich am Sonntag mit mir auf einen Kaffee treffen will, weil wir so nett geplaudert haben.
Für heute war eigentlich eine Bibliotheks-Besichtigung angesetzt, die musste aber leider ausfallen, weil Frau Herbstgestrüpp anderes zu tun hatte.
Immerhin habe ich alle meine Kurse spitzenmäßig organisert, indem ich eine halbe Stunde mit der gewichtigen und alten Chefin von der Journalisten-Schule geplaudert habe und mich im Anschluss doll von ihr herzen und küssen lassen habe. Ich habe übrigens einen Professor aus Remscheid. Optimal!
Bis denne,viele Grüße in die Heimat

3. August 2010

Lost in Santiago

Liebe Freunde des gepflegten Bloggens,
es ist soweit, dieser Blog lebt wieder auf, denn ich bin Santiago de Chile. Nach 27 Stunden ohne Schlaf gibt es heute den ersten Eintrag, damit ich nicht in die Jet-Leg-Falle tappe.
Der erste Tag haette nicht schlimmer sein koennen. Nach einem reibungslosen Start aus Frankfurt ging der Zwischenstop in Madrid gehoerig in die Hose: "I am very sorry, bur your flight to Santiago is overbooked...". Prima! Ich durfte dann bis 0:54Uhr mit einem meuternden Mob ebenfalls ausgebooteter chilenischer Passagiere beim Boarding zugucken. Dann stellte sich heraus, dass zumindest fuer den einsamen Deutschen noch ein Platz im Flieger frei ist. Das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen und bin schnell an den marodierenden Suedlaendern vorbei ins Flugzeug gehuscht.
Das hatte sich also geregelt. Nach 14 Stunden Flug hat der Pilot sogar einwandfrei die Landebahn im chilenischen Nebel gefunden. Am Flughafen hat sich der Autor dann von einem freundlichen und absolut serioes wirkenden Taxifahrer mitnehmen lassen. Nach der Ueberpfuefung des Fahrpreises mit einem Waehrungsrechner im Internet, muss ich mein Urteil ueber den Taxifahrer allerdings revidieren.
Es ging aehnlich gut weiter... Im Vergleich mit meiner Wohnung duerfte ein Bunker im Irak wie ein Fuenf-Sterne-Hotel wirken. Den Bunker muss man sich wohl auch nicht mit 14 Kanarienvoegeln und einem Mann mit Presslufthammer im Dauerbetrieb teilen. Nach einem Gespraech mit meiner Betreuerin an der Uni, von dem ich ungefaehr zwei Woerter verstanden habe (das Gespraech dauerte 45 min), hatte ich dann fast schon das Rueckflugticket gekauft. Zum Glueck konnte Uli mir ueber eine Bekannte ueber 10 Ecken ein Zimmer bei Karin vermitteln. Karin spricht Deutsch, wohnt nett und hat mich fuer heute Nacht aufgenommen. Das war die Rettung. Morgen geht es weiter, dann auch mit Fotos...
Bis dahin, gute Nacht

28. Januar 2010

Jubiläum

Liebe Fan-Gemeinde,
dies ist der zehnte Blog-Eintrag! Hurra, eine historische Marke ist gefallen. Der richtige Zeitpunkt, um einen Moment innezuhalten und zurückzublicken:
Der Start war in der Tat etwas schleppend, aber seit Januar habe ich mein Vorhaben umgesetzt und diesen Blog regelmäßig aktualisiert. Das Themen-Spektrum war weit gefächert und reichte von rein privaten Geschichten bis zu gesellschaftlich mehr als relevanten Themen.
Zu Beginn war es doch eher mühselig, aber mittlerweile hat mich der Blogging-Spaß gepackt. Besonders im Auslandssemester werde ich hier wohl wieder vor Aktivität sprühen und euch über das Geschehen in Chile auf dem Laufenden halten.
Oh, bevor ich es vergesse: Ein Post fehlt natürlich noch. Und zwar der, in dem euch berichte, ob der liebe Herr D'Avis sich bei mir gemeldet hat...Bisher hat er das noch nicht getan. Ich warte also mal, ob sich da noch was tut und dann geht es hier weiter in alter Frische.
Bis dahin,
euer Trappatoni

26. Januar 2010

Der Blog muss weg!

Ein Thema, das mich logischer Weise besonders in letzter Zeit interessiert ist die Blogging-Kultur. Dabei spielt für mich natürlich vor allem die Qualität eines Blogs die entscheidende Rolle. Ohne überheblich klingen zu wollen, hoffe ich, dass ihr die Qualität meiner Posts zumindest annehmbar findet.
Leider stoße ich in letzter Zeit immer wieder auf Blogs, die wie Gift für unsere geliebte Community sind und unsere Gemeinschaft lähmen, bis sie elendich zu verkümmern droht. Einer dieser Blogs ist der einer Eichstätter Studentin: http://jil88.wordpress.com/ . Grundsätzlich möchte ich diesem schändlichen Fake-Blog kein Forum schaffen, aber er soll hier als abschreckendes Beispiel dienen. Die Verfasserin hat an einem Tag gleich mehre Posts veröffentlich und gaukelt dem Leser vor, diese wären über einen längeren Zeitraum veröffentlicht worden. Wenn das jeder tun würde, würden bald jegliche Transparenz und Seriösität der Blogging-Kultur auf der Strecke bleiben.
Aber damit ist es noch nicht genug. Jil88 veröffentlich KURZE POSTS! Ihr habt richtig gelesen, KURZE POSTS. Zum Teil nur ein bis zwei Sätze lang. Sie missbraucht unsere geliebten Blogs als Mittel für inhaltsleeres Geschwafel, wie man es auch bei Twitter veröffentlichen könnte.
Betonen möchte ich hier noch einmal, dass Jil 88 versucht durch gelegentliche längere und pseudo-professionelle Einträge das Schindluder, das sie treibt, zu verdecken. Lasst euch davon nicht täuschen.
Wehrt euch gegen solche Blutsauger, die unser Ansehen beschmutzen. Begehrt auf! Hinterlasst Kommentare, auch wenn diese Funktion bei minderwertigen Blogs meist blockiert ist! Schreibt Anti-Posts wie diesen! Lasst nicht zu, dass unsere Gemeinschaft unterwandert wird! Nehmt Jil 88 vom Netz!

Des Teufels DSL

Wisst ihr, was der Teufel gemacht hat, während der Herr die Erde und die lieben Menschlein geschaffen hat? Ganz genau, er hat 1und1 ins Leben gerufen.
Dieser auf den ersten Blick unscheinbare und freundliche DSL-Anbieter ist eindeutig eine Ausgeburt der Hölle. Weil es bei den unverschämten und versteckten Preis-Aufschlägen aber mittlerweile offensichtlich ist, dass bei 1und1 in Montabaur keine pausbäckigen Engelchen hinterm Schreibtisch sitzen, hat der Belzebub ein weiteres Ass aus dem Ärmel gezaubert: Dieses Ass heißt Marcell D'Avis!
Falls ihr in letzter Zeit Werbung im Fernsehen geschaut habt, ist euch der gute Herr D'Avis sicherlich begegnet. Da führt er nämlich in einem lässigen Anzug und mit einem verschmitztem Lächeln durch den angeblichen Firmensitz von 1und1. Und wisst ihr, was der Job von Herrn D'Avis ist? ICH! Nur ICH. Der Mann ist einzig und allein für mich zuständig. Das finde ich prima. Weil ich dachte, dass Herrn D'Avis sicherlich langweilig ist, wenn ich mich nicht melde, habe ich ihm gestern eine Email geschrieben. Einen Grund hatte ich sogar auch noch: Ich zahle jeden Monat fünf Euro für Norton Anti Virus, das ich gar nicht besitze. Da hatte mich der Teufel beim Vertragsabschluss nämlich ganz schön aufs Kreuz gelegt. Bei der Telefon-Hotline konnte man Norton nicht kündigen. Also die perfekte Aufgabe, um Herrn D'Avis mal zu testen.
Der gute hat mir sogar geantwortet und sich sehr gefreut, dass ich mir Zeit genommen habe, ihm zu schreiben. Ich dachte erst, er wäre vielleicht böse. Schließlich hat er ja schon gute vier Wochen bei 3000 Grad in der Hölle gebrutzelt und gewartet bis ich mich melde. Naja, war er dann aber nicht, sondern hat sich sofort an die Arbeit gemacht und will mir morgen schreiben, ob er beim gehörnten Chef was erreicht hat.
Man darf also gespannt sein...

24. Januar 2010

Bolzingers Bulldozer

Seit einiger Zeit werde ich mit einem Problem konfrontriert, das bisher nur den lieben Steffen betroffen hat: Die Eichstätter Parkplatz-Not.
Steffen bekommt in regelmäßigen Abständen saftige 25-Euro-Knöllchen für sein Harakiri-Parken auf den gepflegten Grünflächen der Universität. Steffens Art und Weise sein Auto abzustellen ist sicherlich äußerst unorthodox und wohl auch kaum im Einklang mit Recht und Gesetz. Aber da es nur 50 Parkplätze für 4000 Studenten gibt, bleibt dem KFZ-Besitzer auch kaum eine andere Möglichkeit. Darüber hinaus muss man sich fragen, ob die Eichstätter Polizei nicht lieber ein paar Spitzbuben fangen sollte, als täglich arme Studenten auszunehmen, die in der Not auch mal im Blumenbeet parken.
Nun, mein Problem allerdings liegt weniger in der Universität, sondern viel mehr vor meiner eigenen Haustür. Vor meiner Wohnung in der Pedettistraße, gibt es fünf Parkplätze, die meinem Vermieter gehören. Die sind an Bewohner meines Hauses vermietet. Bei diesen Parkplätzen handelt es sich um ein Privileg, denn in der Pedettistraße gibt es sonst keinen einzigen Parkplatz. Mein Vermieter Herr Bolzinger (Name geändert) weiß um dieses Privileg und hat deshalb 7 Schilder angebracht, auf denen steht, dass jeder Unbefugte Hausfriedensbruch begeht, der sich auf diesen Platz stellt. Die Tatsache, das Herr Bolzinger diese Schilder angebracht hat, zeigt recht gut wes Geistes Kind er ist.
Als ich vor Weihnachten meinen Wagen für fünf Minuten vor der Wohnung geparkt habe, um mein Gepäck für die Heimreise einzuladen, kam mein geliebter Vermieter wie von der Trantel gestochen aus dem Haus geschossen: "Fahren sie sofort ihren Wagen weg. Das sind vermietete Stellplätze... Es ist mir scheißegal, dass sie hier nur fünf Minuten stehen... Ich parke ja auch nicht in ihrem verdammtem Garten." Nach dieser freundlichen Ermahnung habe ich natürlich erst recht in Ruhe zu Ende gepackt. Zumal ich ja wusste, dass der Abschleppwagen, mit dem Herr Bolzinger mir gedroht hatte, nicht durch die schmale Pedettistraße gepasst hätte.
Aber Herr Bolzinger hat aus seinem Fehler gelernt. Diese Woche kam die Schwester meiner Mitbewohnerin Franzi vorbei, um ihr eine Uhr vorbeizubringen. Dafür parkte sie, wie sollte es anders sein, vor unserem Haus.
Auch das entging dem findigen Herrn Bolzinger nicht. Diesmal allerdings wollte er nicht Gefahr laufen, im rhetorischen Duell wieder den Kürzen zu ziehen. Deshalb druckte er schnell ein vorbereitetes Papier aus, auf dem er nochmals mit einer Anzeige und der sofortigen Festnahme des Fahrers bzw. der Fahrerin droht. Selbiges hat er der Schwester von Franzi in Windeseile unter den Scheibenwischer geklemmt.
Falls Herr Bolzinger so weiter macht, wird er demnächst wahrscheinlich persönlich mit einem Bulldozer anrücken und die fremdparkenden Autos zu Brei zerquetschen.
Falls längere Zeit kein neuer Blog-Eintrag von mir erscheint, schaut mal im Eichstätter Gefängnis nach. Da sitzen Steffen und ich wahrscheinlich in Ketten bei Wasser Brot.

21. Januar 2010

faules Studentenpack

Was macht so ein Student eigentlich den ganzen Tag? Nichts! Das denken wohl zumindest einige unserer Dozenten, die sich liebevoll bemühen unseren sonst unerfüllten Alltag mit neckischen Abgabeterminen für Hausarbeiten, Tests, Essays, Radio- und Fernsehbeiträgen zu würzen.
Gestern habe ich mich ganz besonders über diese Selbstlosigkeit unserer Dozenten gefreut. Zunächst lockte mich die Vorlesung "Grundlagen europäischer Kulturgeschichte" um 8 Uhr aus dem Bett. Ja ich weiß, das ist ein durchaus moderater Start in den Tag...
Nun nach dieser Vorlesung habe ich mir erlaubt einen köstlichen Nudelauflauf, der aus den schon am Vortag geschmacklosen Schinken-Nudeln bestand, zu mir zu nehmen. Danach ging es weiter mit dem Hauptseminar Medienethik, in dem die bezauberndste von allen Referentinnen mich zu überzeugen wusste. Mittlerweile war es 15 Uhr.
Zeit mit eben jener bezaubernden Referentin ins Radio-Studio hinüber zu sprinten. Dort wartete die Queen of Radio auf uns, um mit uns die Musikredaktion für unsere Magazinsendung zu besprechen. Nach wenigen Minuten ließ ich es mir nicht nehmen große Mengen Schokolade aus der Cafete ins Radio-Studio zu tragen, um die Damen bei Laune zu halten.
Schon war es 16.45 Uhr und wir rannten zu unserem Seminar "Empirischen Sozialforschung". Dort hatten wir die Ehre, die Ergebnisse unserer Umfrage zum Thema Campusseiten, die niemand der Befragten verstanden hat, in ein Computersystem einzugeben, das niemand versteht.
Wer jetzt denkt 18.15 Uhr wäre eine klassische Feierabendzeit, der hat einfach keine Ahnung. Denn um 18.16 Uhr saß ich bereits zusammen mit B. im Radiostudio, um unseren Beitrag über Homosexuelle Fußballer, die es ja bekanntlich gar nicht gibt, zu schneiden und zu texten. Zum Glück steht uns mit Firstcut ein Programm zur Verfügung, das nur alle 30 min abstürzt. Und zum Glück ist die Radioausstattung stabil und verkraftet auch einige wütende Fußtritte und Faustschläge.
Nun ja, um 22.15 musste ich das Fernsehstudio verlassen, denn zu Hause wartete noch ein Referat auf mich. Selbiges habe ich bis 1.30 Uhr bearbeitet und bin danach tatsächlich ins Bett gegangen. (Dem aufmerksamen Leser fällt an dieser Stelle auf, dass hier etwas fehlt: Richtig! Das Abendessen) Dafür blieb leider keine Zeit, schließlich musste ich heute bereits um 8 Uhr im Radiostudio sein, um den Beitrag fertigzustellen.
Insgesamt also ein absolut erfüllter Tag. Ich freue mich schon, dass ich nächste Woche den Part "Referat von 22.30 Uhr-1.30 Uhr" durch "Hausarbeit von 22.30 Uhr-6.00 Uhr" ersetzen darf. Da blühe ich erst richtig auf!
Jetzt gibt es lecker Abendessen. Weil es gestern ausgefallen ist, gönne ich mir heute vielleicht sogar einen Zwieback mehr als sonst...Guten Appetit!

20. Januar 2010

Die grausame Jungfrau

Es begab sich zu einer Zeit, als Jünglinge noch um die Gunst ihrer Angebeteten buhlen mussten und die Flüsse noch Wasser führten, dass ein junger Knabe sich der Liebe der schönsten Jungfrau des Dorfes versichern wollte.
Tag und Nacht wachte der Knabe vor dem Hause der Jungfrau. Am dritten Tage schließlich erhöhte sie den Jüngling. "Pflücke mir Karten für eine irische Stepptanzveranstaltung von den Ästen der höchsten Eiche draußen im finsteren Wald und du darfst dich zu mir legen", befahl sie. Der Jüngling tat wie im geheißen und ging allein in den finsteren Wald. Trotz Sturm und Regen kletterte auf den Baum und pflückte die Karten. Überglücklich kehrte er zum Hause der Jungfrau zurück und wollte sich sogleich zu ihr legen, doch sie sprach: "So warte. Sieh dieses Geschirr, es steht hier nunmehr seit einem halben Jahr und bevor es nicht abgewaschen ist, kann ich nicht ruhen!"
Sogleich nahm der Knabe die Wurzelbürste und schrubbte das Geschirr. Er brauchte zwei Tage und Nächte. Die Töpfe und Pfannen stapelten sich meterhoch vor dem schmächtigen Buben, dessen Haut mittlerweile in Fetzen von seinen Händen hing. Erschöpft aber glücklich suchte er nun das Lager der Jungfrau auf, um sich zu ihr zu legen, doch sie sprach: "Halte ein. Zuerst musst du mir meinen Rücken massieren, bis meine Muskeln nicht mehr schmerzen!" Sogleich fing der Junge an den Rücken des holden Mädchens zu massieren. Er knetete und wälzte die Haut, nahm all seine Kraft zusammen, doch schließlich stürzte er vor Erschöpfung vom Rücken der Jungfrau. "Sieh nur was für ein Schwächling du bist. Du bist nicht wie die Männer aus "How I met your mother" und "Californication". Du darfst dich nicht zu mir legen" Sie verpasste dem Knaben einen Stoß und trieb ihn aus dem Haus.
Verzweifelt flüchtete der Jüngling in den düsteren Wald und ward nie mehr gesehen. Nur manchmal, in besonders finsteren Nächten, hört man wie er schluchzend auf den Ästen der höchsten Eiche hin und her wiegt und ein irisches Lied summt.

18. Januar 2010

Waldlauf und co.

In unserem Semester ist scheinbar ein Run auf Jogging ausgebrochen. Immer mehr Leute wollen immer weiter laufen und stecken sich dabei völlig irrwitzige Ziele. Zum Beispiel L.H.: "Ja also ich renne heute 15 Kilometer. Immerhin bin ich ja schon beim Buxdehuder Waldlauf 27. von 35 Athleten geworden."
Naja über so etwas können Steffen und ich natürlich nur lachen. Wir haben uns ja schon einige Meriten verdient und sind schließlich gern gesehene Gäste bei Veranstaltungen wie dem Köln-Marathon. Trotzdem sind wir natürlich gerne bereit auch junge und noch unbedarfte Jogger an diese zehrende Sportart heranzuführen. Deshalb habe ich auch sofort zugesagt, als eine Bekannte gestern fragte, ob ich mit ihr am Nachmittag laufen gehe. Um 17 Uhr waren wir verabredet.
Um 17.15 Uhr hatte ich meine professionelle Thermo-Laufbekleidung dann schon wieder abgelegt, weil ich davon ausgegangen war, dass mich meine Lauf-Partnerin wegen des Nieselregens wohl versetzt hat. Aber siehe da, um 17.17 Uhr klingelt es doch noch an meiner Haustür und meine pitschnasse Bekannte kommt in den Hausflur getaumelt. Sie schreit mir ein "Wir müssen alles abbrechen, es regnet so doll" entgegen, krallt sich an die Türklinke und hechtet wieder nach draußen in die Dunkelheit. Etwas verdutzt habe ich ihr noch hintergerufen, aber da war sie schon mit einigen zittrigen Schritten um die nächste Straßenecke gepatscht...
Aber so ist das halt, am Anfang bezahlt man beim Joggen immer Lehrgeld. Vielleicht probieren wir das nochmal, wenn das Wetter besser ist.
Jetzt geht es ab in die Mensa, leckeren Hackbraten mit Zwiebeln von gestern, mmmh!

17. Januar 2010

bürokratisches Theater

"Wenn Sie den Wunsch haben ein Auslandssemester zu absolvieren, werden Sie in Eichstätt intensiv unterstützt und betreut!"
Diesen Satz kann man auf der Internetseite (http://www-edit.ku-eichstaett.de/Fakultaeten/SWF/studieninteressenten/studium%20konkret/auslandssemester.de) unserer allseits beliebten Universität lesen. Nun hatte auch ich das Vergnügen in den Genuß dieses einmaligen Eichstätter Service zu kommen, weil am letzten Freitag Bewerbungsschluss für ein Auslandssemester in Süd-Amerika war.
Nachdem ich jetzt den äußerst simplen und zum Glück absolut unbürokratischen Prozess einer solchen Auslandbewerbung hinter mir habe, muss ich sagen: Ich bin beeindruckt!
Voller Freude habe ich bemerkt, wie Sprachenzentrum, Prüfungsamt und ZILAS Hand in Hand arbeiten. Jeder weiß was der andere macht und gibt gerne Auskunft über notwendige Formalien. Außer wenn man als Mitarbeiterin des Prüfungsamtes zwanzig minütige Telefonate führt, um dem Ehemann zu erklären, dass der übergewichtige Sohn nicht schon wieder Pommes zum Mittagessen futtern darf. Aber gut, bevor der Sohn platzt, wartet man ja auch gern mal einen Moment.
Ja, wenn man dann also die 28 Gutachten zusammen hat und sich auf Tuberkulose, Lepra und Filzläuse hat testen lassen, kann man auch schon ins Ausland. KLASSE!
Als persönliche Belohnung war ich dann gestern mit der lieben Anna beim Impro-Theater in München und habe einer korpulenten Türkin dabei zugeschaut, wie sie als Döner-Derwisch über die Bühne gewirbelt ist. Das war lustig. Vielen Dank an David, Leonard, Hakan und Christine, die mir die Karten geschenkt haben.
So jetzt muss schnell ins Bett. Macht es gut!

15. Januar 2010

Comeback

Nach langer Blogging-Abstinenz verfasse ich nun endlich wieder einen Post... Viele meiner Kommilitonen haben sich schon lautstark über meine schlechte Blogging-Moral beschwert, aber wer könnte mir verübeln, dass mich die Zarten Knospen der Liebe vom Verfassen neuer Einträge abgehalten haben? Richtig, niemand!
Nun ja, ihr werdet mir nachsehen, dass ich hier aus Rücksicht auf die Intimsphäre aller Beteiligten nicht weiter ins Detail gehen möchte. Alles weitere zu diesem Thema könnt ihr in meinem dreiteiligen, romantischen Gedichtband "Wo die Rosen blühen" nachlesen, der in Kürze im Handel erhältlich sein wird.
Ab jetzt werde ich im Übrigen täglich über aktuelles Geschehen berichten und mich nicht nur mit schwülstigen und wenig gehaltvollen Einträgen aufhalten.
In diesem Sinne wünsche ich ein gesegnetes Wochenende